Ohne Zweifel hat Swapfiets mit ihrer Flotte an Leihrädern in Deutschland den Fahrradmarkt stark erschüttert. Überall stehen die auffälligen blauen Räder herum und werden, besonders in Münster, stark angenommen.
Eine Hauptklientel von Swapfiets sind Studenten. Gefühlt fährt hier jeder zehnte Student mit einem Swapfiets durch die Gegend.
Was hat das für Auswirkungen auf die Fahrradkultur?
Meiner Meinung nach, ist das Leasen von Fahrrädern, besonders für Studenten, ein Holzweg. Anstelle sich selber ein benutzbares altes Fahrrad auf einer Fahrradbörse oder im Internet bei Ebay – Kleinanzeigen zu besorgen, wird lieber ein(e) Swapfiets geleast. Die Gründe dafür mögen sicherlich sehr unterschiedlich sein, aber das Ergebnis ist immer das Gleiche.
Die Städte werden geprägt von gleichen Swapfietsen die überall herumstehen und alle fast gleich aussehen. Diese werden nicht gepflegt, nicht gewartet und nicht repariert, da sie ja nur “benutzt” werden. Man lernt nicht, wie man mit seinem Fahrrad umgeht und was es für unterschiedliche Fahrräder und Konzepte gibt. Stattdessen nimmt man es in Kauf, auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner eines Fahrrades zu sitzen, dessen Zusammenstellung auf der Kombination von “möglichst stylisch auszusehen” und “möglichst billig produziert” zu sein, basiert.
Ich nenne es Kulturmarxismus auf Ebene des Fahrrads. Nix besitzen, nix darüber wissen wie etwas funktioniert, mit einer breiten Masse der Unwissenden mitschwimmen und dann noch meistens alles Andere als “überflüssig” definieren.
An alle stolzen Swapfiets-Fahrer:
Es gibt schon seit über einem Jahrhundert eine Fahrradkultur die sich aus unglaublicher Erfinderkunst und Kreativität von Menschen zusammensetzt, die für ihre Erfindungen glühen und diese immer weiter entwickeln. Dieses beruht darauf, dass sich sowohl die Erfinder als auch die Nutzer intensiv mit ihren Rädern auseinandersetzen und diese immer weiterentwickeln.
Das genau findet durch Swapfiets und Co. nicht mehr statt. Dadurch, dass die Fahrräder den Fahrern nicht mehr gehören, sondern nur genutzt werden, setzt man sich nicht mehr damit auseinander, fragt nichts nach und repariert diese auch nicht mehr selber. Sie werden einfach austauschbar und damit wird die Kultur in Abgrund geworfen. Swapfiets und Co. definieren die Räder, nach Kriterien die am wirtschaftlichsten sind.
Dazu kommt, dass den Fahrern der Swapfiets die Räder nicht mal mehr selber gehören, sodass man dann nach der “Nutzung” mit nichts zurückbleibt.
Irgendwie erinnern mich die Räder an die Trabbis der ehemaligen DDR. Jeder hatte seinen gleichen Trabbi und die Regierenden fuhren Volvo und Mercedes.
Vielleicht überlegt es sich der ein und andere Leasing-Fahrrad “Benutzer” ja doch nochmal ein brauchbares Alltagsrad für 100 Euro zu erwerben. Das kann man das als sein eigenes Fahrrad bezeichnen und im besten Falle erfahren, dass es etwas Anderes ist, ein Fahrrad zu besitzen, als dieses nur zu leasen.
In diesem Sinne … tretet in die Pedalen!